Sekundärer Krankheitsgewinn - der falsche Freund
Tamara Jeisy Brodbeck
3/21/20231 min read
Der Begriff "sekundärer Krankheitsgewinn" wird in der Medizin sowie in der Psychologie verwendet und bezieht sich auf die Vorteile, die eine Person durch ihre Krankheit oder Behinderung erhält.
Klingt seltsam, ich weiss. Aber wenn man sich damit ein wenig befasst, macht es Sinn. Hier ein paar Beispiele:
(Mehr oder übermässige) Aufmerksamkeit und Sympathie von anderen erhalten
Sich von unangenehmen Verpflichtungen befreien
Finanzielle Unterstützung durch Sozialleistungen oder Versicherungen
Vermittlung von sozialen Vorteilen wie Parkplätze für Behinderte oder frühere Behandlungstermine
Entlastung von Verantwortung oder Stress
"Münchhausen-Syndrom" (absichtliche oder unbewusste Vortäuschung von Symptomen)
Diese "Vorteile" können dazu führen, dass eine Person sich (un)bewusst daran gewöhnt, krank zu sein oder ihre Symptome aufrechterhält, um weiterhin von den Vorzügen zu profitieren.
Aber, wo es Vorteile gibt, gibt es auch Nachteile:
Opferrolle der Krankheit
Soziale Isolation
Verlust von Familienmitgliedern und Freunden
Förderung von Stigmatisierung bestimmter Krankheiten
Es ist aber wichtig zu verstehen, dass die Existenz von sekundären Krankheitsgewinnen keine Vorwürfe gegenüber einer betroffenen Person darstellen soll. Krankheit und Behinderung können schwierig sein und jeder Mensch verdient Mitgefühl und Unterstützung. Auch ist es wichtig, sich bewusst zu sein, wie Krankheit und Behinderung das Leben beeinflussen und wie man das eigene Verhalten und Denken anpassen kann, um die bestmögliche Genesung und Lebensqualität zu erreichen.
Weshalb ich dies schreibe? Ganz einfach. Bei einer Person mit sekundärem Krankheitsgewinn kann auch die Hypnosetherapie nicht helfen, respektive nur soweit, wie es die Person zulässt.