Pssst, das ist Tabu!

Tamara Jeisy Brodbeck

2/11/20231 min read

white and black no smoking sign
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Dass nicht über das Einkommen, Süchte, sexuelle Vorlieben und Mundgeruch gesprochen wird, das kann ich ja nachvollziehen. Aber wieso gehören Themen wie der Tod, körperliche und psychische Krankheiten, häusliche Gewalt und Analphabetismus immer noch zu den Tabuthemen? Und woher stammt überhaupt das Wort?

"Tabu" stammt ursprünglich vom polynesischen Wort “tapu” ab. Als “tapu” gelten in der religiösen Vorstellung der Polynesier, Dinge, die vermieden werden müssen, weil sie gefährliche Kräfte in sich tragen.

Es sind also vorwiegend Themen, die ein Unbehagen oder gar Angst erzeugen können. Angst vor der Auseinandersetzung, Angst vor der Öffnung der eigenen Komfortzone, Angst vor dem Unwissen, Angst an die eigene Belastungsgrenze zu stossen, Angst vor Veränderung oder Veränderung der Realitätswahrnehmung. Aber mal ehrlich. Offenheit auf eine liebevolle und ehrliche Weise - was kann daran falsch sein?

Ich frage mich, wenn erst mal der Scham und die Angst vor den Reaktionen unsere Lieben sowie unseren Mitmenschen verflogen sind, oder zumindest nicht mehr so arg gewichten würden, was würde uns noch daran hindern, offen darüber zu sprechen? Oder wenigstens die nötige Hilfe einzufordern? Ach ja, sorry, der Gang zum Therapeuten gehört ja auch dazu. Ich vergass.

Aber zeugt die Einholung von Hilfe (unabhängig davon, ob ein Tabuthema oder nicht) nicht von Stärke? Wie auch nur schon das Ansprechen davon? Klar, es besteht die Möglichkeit belächelt, ausgelacht oder sogar gemieden zu werden. Das möchte ich nicht beschönigen. Aber, wenn nur eine Person für dich da ist und zu dir hält - was dann?

Es ist wie bei einem guten Glas Wein. Wenn erst mal der Zapfen weg ist, kann der edle Tropfen erst mal atmen, um so den vollen Geschmack zu entfalten. (Und das von einer, die keinen Wein mag! 😉)